Willkommen auf St. Albertus Magnus, Oberesslingen, Orgel- und Kirchenmusik

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Aktuelles Konzert



Konzert für Blasinstrumente und Orgel

Sonntag, 20.10.2024, 18:00 Uhr


Dirk Bretschneider, Karlsruhe, Blasinstrumente

Klaus Weber, Stuttgart, Orgel



Dirk Bretschneider


studierte an der Musikhochschule Stuttgart Schulmusik mit Hauptfach Querflöte sowie Jazz und Popularmusik. Als Multiinstrumentalist interessiert er sich für stilistische Vielfalt und ist in mehreren Ensembles in den Bereichen Jazz, Pop, Klezmer und Klassik aktiv. 

Als Komponist und Arrangeur schreibt Dirk Bretschneider für Kammerensembles, Orchester, Chor und Jazzband. 

Er unterrichtet Musik am Goethe-Gymnasium in Karlsruhe und leitet den Mikado-Chor Karlsruhe.

 

Klaus Weber 


studierte in Tübingen Musikwissenschaften und an der Musikhochschule Stuttgart Schulmusik und Orgel bei Rudolf Walter, dann bei Daniel Roth in Strasbourg. 

Innerhalb des Kirchenmusikaufbaustudiums (A) Fortsetzung des Orgelstudiums bei Ludger Lohmann in Stuttgart. 

Seit 1977 ist Klaus Weber in St. Josef nebenamtlicher Kirchenmusiker, von 1985 bis 2021 war er im Schuldienst und in der Lehreraus- und -fortbildung tätig. 

Er konzertiert solistisch, gerne auch Neue Musik und mit verschiedenen Duopartnern.



Programm


Dirk Bretschneider Pentathlon

* 1966                      Concertino für Multi-Holzbläser und Orgel 


Introduktion und Marsch (Tenorsaxophon)

Intermezzo malinconico (Fagott)

Scherzo – Adagio (Klarinette)

Intermezzo grazioso (Sopransaxophon)

Vivo (Flöte)



Charles Koechlin      Les Chants de Nectaire –

1867 – 1950              Dans la forêt antique für Flöten


Calme du soir /Abendruhe

Le Chevrier / Der Ziegenbock

Sur la mort d‘un chat / Auf den Tod einer Katze

Danse de nymphes, au soleil / Tanz der Nymphen in der Sonne



Guy de Lioncourt      Trois Mélodies Grégoriennes

1885 - 1961              für Sopransaxophon und Orgel


Clemens rector

Puer natus

Pascha nostrum



Jehan Alain Litanies für Orgel

1911 - 1940


J. Alain stellt seiner Komposition folgende Sätze voraus:

Wenn die Verzweiflung einer christlichen Seele keine neuen Worte mehr findet, um die Barmherzigkeit Gottes zu erflehen, so wiederholt sie in lebendigem Glauben ständig das gleiche Bittgebet. Die Grenzen der Vernunft sind erreicht. Allein der Glaube folgt ihrem Flug in den Himmel“.



Antoine Auberson      Quatres Danses 

* 1957                           für Saxophon und Orgel

                                       (Orgeltransskription Benjamin Righetti)


Source

Danse populaire

A Synagogue in the Hill

Danse ZZ




Zum Programm


„Pentathlon“ entstand zunächst als Konzert für einen Solisten, der in jedem der fünf Sätze ein anderes Holzblasinstrument vorstellt (Tenorsaxophon, Fagott, Klarinette, Sopransaxophon, Flöte) und Streichorchester und wurde 2019 in Karlsruhe gemeinsam mit dem Collegium a Rhythmicum unter der Leitung von Toni Reichl uraufgeführt. Heute erklingt die farblich ebenso reizvolle Fassung mit Orgel.

Die titelgebende Idee des Fünfkampfs erschien mir treffend für ein Stück mit verschiedenen Blasinstrumenten, die alle ihre klanglichen und spieltechnischen Besonderheiten, im Zusammenhang aber auch manchmal unvorhersehbare Tücken haben. 

Halb scherzhaft haben die fünf Sätze jeweils einen mir vorbildlichen Musiker mit dem Vornamen Paul als insgeheimen Widmungsträger - in der Reihenfolge des Erscheinens: Hindemith (deutscher Komponist), Desmond (amerikanischer Jazzsaxophonist), Giger (schweizer Geiger und Komponist), McCandless (Bläser der Weltmusikgruppe Oregon) und Taffanel (französischer Flötist und Komponist). 


Der bei uns immer noch wenig bekannte Charles Koechlin war französischer Komponist, Schüler von Gabriel Faurè und Zeitgenosse von Maurice Ravel. 1909 gründete er gemeinsam mit Gabriel Fauré, der Komponistin Florent Schmitt und seinem Kommilitonen Maurice Ravel die Societé Indépendante de Musique zur Förderung von Komponisten, die keiner ästhetischen Schule oder Stilrichtung folgten. 

Der Schriftsteller Anatole France beschreibt in seiner Novelle „Die Revolte der Engel“ den weisen Flötenspieler Nectaire, der die literarische Vorlage für die insgesamt 96 - zumeist kurzen - Flötenstücke von Charles Koechlin bildet: „Nectaire hob seine Flöte an seine Lippen; eine einfache Holzpfeife, die er selbst hätte herstellen können. Er begann zu spielen – zunächst seltsame Phrasen, dann satte Melodien, über denen Triller wie Diamanten und Perlen auf Samt glänzten. Von geschickten Fingern geführt und vom Atem der Schöpfung erfüllt, erklang die rustikale Pfeife wie eine silberne Flöte. Man hörte auf einmal die Nachtigallen, die Musen, die ganze Natur 


und die ganze Menschheit. Die Musik sprach von Liebe, Angst, vergeblichem Streit, siegreichem Gelächter, der ruhigen Klarheit der Intelligenz und den Geisterpfeilen, die die Monster der Unwissenheit und des Hasses durchbohren.“

Welch ein Glück, dass die Musik dieses wundervollen französischen Komponisten seit einigen Jahren zunehmend wiederentdeckt wird.


Guy de Lioncourt war ein französischer Komponist, studierte an der Schola Cantorum in Paris Komposition u.a. bei Vincent d’Indy und unterrichtete dort später selbst Komposition. Den drei kurzen und meditativen Stücken liegt jeweils eine bestimmte in der entsprechenden Liturgie gesungene „Gregorianische Melodie“ zugrunde: Clemens Rector („Gnädiger Herrscher“) stammt aus einem Kyrie-Ruf, Puer natus („Ein Kind ist uns geboren“) aus dem Introitus zum Weihnachtsfest und Pascha nostrum („Unser Osterlamm wurde geopfert“) aus dem Gesang zur Kommunion am Osterfest.


Das Orgelstück Litanies von Jehan Alain gehört mit zu den bekanntesten Orgelwerken des 20. Jahrhunderts. Im Verlauf des Stückes kommt es zu einer dramatischen Steigerung bis hin zu rauschhafter Ekstase. Alain schrieb dazu in einem Brief: »Ein Gebet ist keine Klage, sondern ein Tornado, der alles, was sich ihm in den Weg stellt, hinwegfegt…Wenn man am Ende nicht völlig erschöpft ist, hat man das Stück weder richtig verstanden noch so gespielt, wie ich es mir vorstelle.« Die Widmung, die Alain seinem Stück vorangestellt hat, bezieht sich auf den zu dieser Zeit erfolgten Tod seiner Schwester Marie Odile bei einem Bergunfall.


Antoine Auberson lebt als Komponist und Saxophonist in der französischen Schweiz. Seine „4 Danses“ entwickelten sich in Zusammenarbeit mit Benjamin Righetti, der Titularorganist und Professor an der Musikhochschule in Lausanne ist. Die 4 Tänze beinhalten sowohl genau notierte als auch improvisatorisch freie Teile, die ihre Inspirationsquellen Jazz, Klezmer und osteuropäische Volksmusik zu einer wunderbar meditativ bis extatischen Mischung zusammenführen.


Wolfgang Hausmann
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